In der Einzugszone, die direkt unterhalb des Produkteinlaufes liegt, weist die Extruderschnecke eine relativ hohe Gangtiefe auf, um das pulverförmige Rohstoffmaterial aufzunehmen.
In der anschließenden Kompressionszone werden durch die Verringerung der Gangtiefe der Massedruck erhöht und hohe Scherkräfte erzeugt, die zu einer Dissipation der mechanischen Antriebsenergie in Wärme führen. In dieser Zone finden die thermisch oder mechanisch induzierten Aufschluss- und Vernetzungsreaktionen statt.
Die abschließende Druckaufbauzone wird durch eine Düse, die dem austretendem Extrudat die gewünschte Form gibt, begrenzt. Dadurch erfolgt eine weitere Erhöhung des Massedruckes und der Massetemperatur, sodass der zuvor plastifizierte Rohstoff in einen viskoelastisch - thermoplastischen Zustand übergeht.
Wenn dazu bei wasserhaltigen Mischungen der Massedruck vor der Düse höher ist als der zur Massetemperatur bei Normaldruck gehörende Wasserdampfpartialdruck, kommt es nach dem Düsenaustritt der Masse durch den Druckausgleich zu einer Entspannung des Wasserdampfes und damit zu einer Expansion des Produktes.
Durch eine Schneideinrichtung an der Düse kann der Extrudatstrang in die gewünschten Abschnitte unterteilt werden. Dabei werden zu Scheibchen geschnittene Extrudate in nicht expandierter Form als Pellets, in expandierter Form als Collets bezeichnet.
Bei der Produktförderung vom Produkteinlauf zur Düse treten verschiedene Strömungen auf. In die Richtung der Düse weist dabei der Schleppstrom. Er wird durch die Reibung zwischen dem Produkt einerseits sowie der Schnecken- und Gehäuseoberfläche andererseits bestimmt und tritt vorwiegend bei Einschneckenextrudern auf. Der Massedruck, das Drehmoment an der Schnecke, der Massestrom und die Verweilzeit der Masse im Extruder sind dabei voneinander abhängige Größen.
Bei Zweischneckenextrudern mit ineinandergreifenden Schnecken tritt an die Stelle des Schleppstromes ein Zwangsstrom. Daher ist diese Art von Extruder auch nicht so stark von der Profilierung der Gehäuseinnenfläche (Buchse) abhängig. Der Druckaufbau, das Drehmoment an der Schnecke und der Massestrom können unabhängig voneinander geregelt werden. Das Material wird mit geringen Scherkräften gefördert.
Dem Schleppstrom entgegengerichtet ist der Staustrom. Er entsteht durch den Druckaufbau und Rückstau der Masse im Extruder vor der Düse.
Der durch den Spalt zwischen der Extruderschnecke und dem sie umgebenden Gehäuse fließende Leckstrom wird im allgemeinen aufgrund seiner geringen Bedeutung vernachlässigt.
Die Wirkung des Extrusionsprozesses auf die verarbeitete Rohstoffmischung wird durch die Faktoren Druck, Temperatur und Verweilzeit der Masse im Verfahrensteil sowie durch die eingebrachten Scherkräfte bestimmt. Sie können durch eine Vielzahl von Prozessvariablen in einem sehr großem Bereich verändert werden. Die Klassifizierung des Extrusionsprozesses kann dabei nach mehreren Gesichtspunkten erfolgen.
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